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Erfahrungen und persönliche Eindrücke
Porträts unserer Absolventen 2020
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Als Jüngste gehört sie zu den Besten

C Industrie & HandwerkK Januar 2020
Clarissa Röthig, IMK, BMW Leipzig, TA Bildungszentrum Hameln Kurzporträt
Name:
Clarissa Röthig
Alter:
21
Wohnort:
Leipzig
Erlernter Beruf:
Verfahrensmechanikerin für Kunststoff- und Kautschuktechnik
Arbeitgeber:
BMW Group
Aufstiegsziel:
Sie baut bei BMW an den Autos der nächsten Generation – und hat sich mit der passenden Weiterbildung selbst zukunftssicher aufgestellt: Clarissa Röthig ist nach ihrer Aufstiegsfortbildung Industriemeister Kunststoff und Kautschuk IHK am TA Bildungszentrum mit 21 Jahren als jüngste Industriemeisterin Sachsens ausgezeichnet worden. Ihr Ziel: „Ich möchte auf jeden Fall Führungsverantwortung übernehmen.“
Routiniert greift Clarissa Röthig das Fahrzeugteil, bringt es in Form. Ein Blick auf den Prüfstand verrät ihr, dass alles passt. Es ist vergleichsweise ruhig in der CFK-Fertigung, hier wo carbonfaserverstärkter Kunststoff verarbeitet wird. Werkmaterial schwebt fast geräuschlos mithilfe von Robotern durch die Hallen. Alles wirkt modern und clean – für Clarissa ist es Arbeitsalltag. „Besonders spannend an BMW ist, dass man sich hier wie in einer großen Familie fühlt, das ist ein sehr gutes Gefühl.“
Auf dem weitläufigen Betriebsgelände vor den Toren Leipzigs werden der vollelektrische BMW i3, der BMW 1er und die BMW 2er-Reihe sowie der Hybrid-Sportwagen BMW i8 hergestellt. Rund 5400 Mitarbeiter fertigen täglich etwa 1000 Autos. Für die Elektroautos setzen Clarissa und ihre Kollegen die Karosserieteile in Leichtbauweise zusammen. In Japan entstehen die Kohlefasern, die in den USA weiterverarbeitet und im deutschen Werk zu kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, besser bekannt als Carbon, geformt werden.
„Ich steuere und warte die Anlagen und stelle sicher, dass keine Stillstände entstehen“, berichtet Clarissa. 2014 begann sie im Werk ihre Ausbildung zur Verfahrensmechanikerin für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Schon währenddessen sei sie ermutigt worden, sich im Anschluss weiterzubilden. „Ich bin auf meinen Meister zugegangen, der mich da auch bestärkt hat.“ Mit Unterstützung ihres Arbeitgebers absolvierte Clarissa schließlich ihren Meisterlehrgang. „Ich habe unmittelbar nach der Zulassungszeit damit angefangen, da ich noch im Lernprozess war und das leicht aufnehmen konnte.“

Im Lehrgang kamen
alle mit, niemand wurde
allein gelassen.

Mit einem Freizeitblock und Bildungsfreistellungen realisierte die 21-Jährige die Aufstiegsfortbildung, die am TA Bildungszentrum in Vollzeit nur 16 Wochen dauert – so wie schon zahlreiche Kollegen der BMW Group vor ihr. „Die Kürze des Lehrgangs ist natürlich ein Faktor, der dem Arbeitgeber sehr entgegenkommt, da man so nicht lange als Fachkraft ausfällt.“ Clarissa findet Personalführung und die damit verbundenen Prozesse spannend. „Das war für mich der entscheidende Punkt, dass ich gesagt habe, ich möchte später mal im dispositiven Bereich arbeiten und Führungsverantwortung übernehmen.“

Gerade im schnelllebigen Social-Media-Bereich kann man immer etwas dazulernen.

Am Bildungscampus schließlich machte die Absolventin viele positive Erfahrungen. „Wir hatten einen sehr guten Klassenverband und uns immer gegenseitig weitergeholfen.“ Die Unterrichtszeiten seien sehr angenehm gewesen, ebenso wie die Möglichkeit, für Lerngruppen freie Räume zu nutzen. „Wir haben auch voneinander gelernt, Prozesse, Vorgehensweisen und Probleme diskutiert – es ist ein super Netzwerk, das wir uns da aufgebaut haben.“ Clarissa freut sich vor allem, dass sie sich schnell in der Klasse einfinden konnte, dass dort alle dasselbe Ziel verfolgten: „Es kamen alle mit und niemand wurde allein gelassen.“ Die professionell agierenden Dozenten hatten großen Anteil daran, sagt die Leipzigerin. „Sie haben uns immer unterstützt.“ Für die Absolventin steht fest: „Es war auf keinen Fall die letzte Weiterbildung und höchstwahrscheinlich auch nicht die letzte am TA Bildungszentrum.“

Große Schritte in kurzer Zeit

Schon während der Lehrgangszeit habe sich ihr Weltbild verändert, viele Dinge habe sie sich erstmals so bewusst gemacht. „Zurück bei der Arbeit geht man anders damit um und strahlt das auch aus.“ Dass Clarissa eine andere sei als vorher, dass sie reifer geworden sei, das spiegelten ihr viele Kollegen wider. „Sie finden es spannend, dass man sich in einem so kurzen Zeitraum so positiv verändern kann.“
Nach dem Abschluss erhielt Clarissa eine Auszeichnung als jüngste Industriemeisterin in Sachsen, berichtet sie. Perspektivisch strebt sie nun eine Meisterstelle in der BMW Group an, will sich in Richtung Qualitätsmanagement weiterentwickeln, vielleicht ins Ausland gehen und dort ihren Erfahrungsschatz erweitern. Trotz ihrer Erfolge bleibt die sympathische Absolventin bescheiden: „Ich bin erst 21, also kleine Brötchen backen, aber ich würde diesen Weg noch einmal genauso gehen.“ Fest steht: Die Zukunft hat für Clarissa begonnen.
 
Clarissa Röthig, BMW Group Leipzig
Clarissa Röthig (21) ist mit dem Meistertitel bereit für neue berufliche Herausforderungen.