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Erfahrungen und persönliche Eindrücke
Porträts unserer Absolventen 2017
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Neustart mit hoher Motivation

Der 29-jährige Sören Hanisch aus Münster absolviert den Industrietechniker-Lehrgang am TA Bildungszentrum.
C Industrie & HandwerkK Mai 2017
Kurzporträt
Name:
Sören Hanisch
Alter:
29
Wohnort:
Münster
Erlernter Beruf:
Land- und Baumaschinenmechaniker
Aufstiegsziel:
Mit seinen 29 Jahren sammelte Sören Hanisch schon reichlich Berufserfahrung. Er hat viel gesehen, viel gelernt, viel gemacht. Nach einem schweren Unfall will er sich jetzt als Industrietechniker Maschinenbau IHK​ verwirklichen. Den wertvollen Abschluss in der Tasche, geht er mit gestärktem Selbstbewusstsein in Richtung Zukunft. „Alle Möglichkeiten stehen mir jetzt offen.“
Zur Ausbildung als Land- und Baumaschinenmechaniker kommt Sören Hanisch mehr zufällig. „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ sei er da gewesen. Seine Wunschausbildung zum Zweiradmechaniker bekam er nicht, dafür eine Lehrstelle beim Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen. In der Werkstatt ist der Münsteraner dort vorwiegend für die Reparatur von Lastkraftwagen zuständig. Nach zwei weiteren Jahren kündigt er – denn er sieht für sich im öffentlichen Dienst zu wenig Weiterentwicklungspotenzial. „Ich wollte mehr.“

Echte Alternative zum langatmigen Techniker

Die nächste berufliche Station findet er bei einem großen Landmaschinen-Hersteller. Dort baut der heute 29-Jährige seine Kenntnisse weiter aus, schraubt an riesigen Mähdreschern und Feldhäckslern, arbeitet sich bis zum Prüfstand vor. Im nächsten Betrieb folgt dann Windradbau von der Einrichtung bis zur Verkabelung. Weil sich Sören Hanisch bei einer Zeitarbeitsfirma unter Vertrag befindet, wird er mit den Kollegen seines Teams dort nach eineinhalb Jahren entlassen. Zwei kürzere Zwischenstopps später bewirbt er sich erfolgreich bei einem Kleingeräte-Vertrieb, lernt zusätzlich zur Arbeit in der Werkstatt Produktpräsentation und Webdesign kennen.
Der Schicksalsschlag folgt zwei Jahre später in Form eines fremdverschuldeten Motorradunfalls. Gebrochenes Bein, gebrochene Hände – eineinhalb Jahre dauert die Tortur durch Krankenhäuser und Reha-Kliniken. Sören Hanisch fasst in dieser Zeit den Entschluss: „Ich mache jetzt meinen Techniker und damit einen Schritt nach vorne.“ Denn die Befürchtung, im Handwerk zu bleiben und seine Hände in einiger Zeit dafür nicht mehr ausreichend bewegen zu können, nagt an ihm.

Man sollte keine Angst vor Herausforderungen haben.

Der Staatlich geprüfte Techniker dauert dem Münsteraner schon in Hinblick auf den Verdienstausfall viel zu lange, in Vollzeit nämlich mindestens zwei Jahre. Also meldet er sich beim TA Bildungszentrum an, das den neuen kompakten Industrietechniker IHK anbietet – und damit auf einen praktisch gleichwertigen Abschluss bei nur 18-wöchiger Vorbereitungszeit abzielt. „Ich habe mich kurzfristig eingeschrieben, meine Tasche gepackt und bin los“, erinnert er sich an den Auftakt im vergangenen Oktober.
In Hameln muss er das Lernen erstmal wieder lernen. „Viele in unserem Lehrgang waren jünger als ich, denen fiel das leichter.“ Doch Sören Hanischs Motivation ist hoch. „Ich wusste, ich mache das hier nur für mich.“ Außerdem merkt er, dass die Dozenten Spaß am Unterrichten haben und dies weitergeben. Bald schon läuft das intensive Praxisstudium rund. „Ich habe schnell festgestellt, dass man keine Angst vor Herausforderungen haben sollte.“ Die Zeit am TA Bildungszentrum habe sein Selbstbewusstsein gestärkt. Neu ist für ihn auch das WG-Leben: Er mietet sich im Wohncampus Jahnstraße ein, zwei Häuser sind in der Zeit komplett mit Techniker-Kommilitonen belegt. Sören Hanisch stellt fest: „Man lernt an anderen Leuten sich selbst besser zu reflektieren, auch das hat mir am Lehrgang und am gemeinsamen Wohnen gefallen.“ An den Wochenenden gibt es Aktivitäten vor Ort, aber der Student fährt oft nach Hause und hilft einem Freund in dessen Werkstatt.

Projektarbeit mit dem 3D-Drucker

Den Abschluss in der Tasche, überlegt er jetzt, in absehbarer Zeit den Technischen Betriebswirt IHK am TA Bildungszentrum dranzuhängen. „Und ich will auch meinen jüngeren Bruder zu der Techniker-Weiterbildung motivieren.“ Er selbst orientiert sich in Richtung KFZ-Branche, will in der Konstruktion und Entwicklung tätig werden, ist stark an innovativen Technologien interessiert. Sören Hanisch tritt dabei in die Fußstapfen seines Vaters, der in Spanien als Master of Engineering Karriere gemacht hat. Von Vitamin B will der Sohn aber nicht profitieren: „Ich habe mir alles immer selber erarbeitet und werde auch das aus eigener Kraft schaffen.“
Viel Herzblut steckt er jetzt in seine Projektarbeit, mit der der Industrietechniker abschließt. Dank seiner im Lehrgang neu erworbenen CAD-Kenntnisse entsteht sein „Meisterstück“ nicht nur auf dem Papier, sondern ganz anschaulich auch am 3D-Drucker.
 
Vollzeit-Weiterbildung Industrietechniker Maschinenbau in 18 Wochen.
Sören Hanisch hat am TA Bildungszentrum (l.) in den vergangenen 18 Wochen viel gelernt und die Abschlussprüfung bestanden.