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Erfahrungen und persönliche Eindrücke
Porträts unserer Absolventen 2017
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Vom unterschätzten Schüler zum motivierten Meister

C Wirtschaft & DienstleistungK Februar 2017
Kurzporträt
Name:
Safak Erbasli
Alter:
29
Wohnort:
Frankfurt am Main
Erlernter Beruf:
Koch
Arbeitgeber:
FES GmbH Frankfurt
Aufstiegsziel:
„Ich liebe das Kochen, die Kreativität, Leidenschaft und Kunst darin“ – Safak Erbasli wird seine Passion zum Kulinarischen mit dem Titel Geprüfter Küchenmeister krönen. Der 29-Jährige erfüllt sich mit der Aufstiegsfortbildung am TA Bildungszentrum seinen Traum – und will auch andere ermutigen, mehr aus ihrem Leben zu machen.
Geboren und aufgewachsen in Frankfurt am Main, waren seine Perspektiven in früheren Jahren nicht sonderlich vielversprechend. Große Erwartungen setzten weder Lehrer noch Freunde in Safak Erbasli, erinnert er sich. „Viele haben gesagt, aus dem Bub wird eh nichts.“ Heute steht er selbstbewusst kurz vor seinem Abschluss auf Bachelor-Niveau. Hat eine aufregende Zeit hinter sich, an der er gewachsen ist. „Ich bin stolz, dass die Leute zu einem wie mir aufblicken und sich fragen: ‚Wow, wie hat er das geschafft?’“ Es war auch diese Erwartung, die ihn reizte und herausforderte. Doch Safak Erbasli will nicht mit dem Meistertitel prahlen, er will vielmehr auch andere motivieren.
Nach der Realschule besuchte der Sohn türkischer Eltern die einjährige Berufsfachschule und verpflichtete sich anschließend für vier Jahre bei der Bundeswehr. Dort arbeitete er in der Küche und überzeugte durch sein Engagement, wurde zum Stellvertreter des Chefs befördert. „Ich hatte allerdings noch keine Berufsausbildung in der Tasche.“ Obwohl sein Vorgesetzter ihn unbedingt behalten wollte, wechselte Safak Erbasli für die Koch-Ausbildung in einen Familienbetrieb. Das war härter als erwartet – vor allem aufgrund der Arbeitszeiten. „Ich war irgendwann drauf und dran, komplett aufzuhören.“

Ich bin stolz, dass die Leute zu mir aufblicken.

Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm: Durch einen persönlichen Kontakt kam er zur Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES). Das Unternehmen hat 1700 Angestellte und betreibt sieben eigene Kantinen. Safak Erbasli und das Team kochen für rund 300 Mitarbeiter, dazu kommen Caterings und Veranstaltungen. Und das bei geregelten Arbeitszeiten in einem kollegialen Team. Die FES war es auch, die ihm den Lehrgang zum Küchenmeister IHK finanziell ermöglichte – mit der Verpflichtung, dem Unternehmen vorerst treu zu bleiben.
„Ein Koch muss immer aufmerksam sein und schauen, sonst kann er sich nicht weiterentwickeln“, sagt der Frankfurter. Den Meisterlehrgang am TA Bildungszentrum fand er nach kurzer Online-Recherche sofort interessant. „Das war halt cool, da es bei uns so gar nicht angeboten wird, nur in zweijähriger Schulzeit.“ Alleine zuhause lernen – das wäre nichts für ihn gewesen. „Ich weiß, dass die Motivation dann schnell verloren geht. Ich wollte lieber durchpowern und den Titel schnell in der Tasche haben.“ Und so war er in der kleinen Stadt Hameln plötzlich inmitten anderer großer Kochtalente und Dozenten mit der Erfahrung aus Sterne-Küchen. „Du konntest direkt mit den Jungs arbeiten, immer Fragen stellen, dich austauschen.“ Zuhause hätte er das Lernen wohl immer auf morgen geschoben. „Hier war das Motto: ‚Komm, wir machen das jetzt.’“
Die Dozenten seien überragend gewesen, lobt der Absolvent. „Im Gegensatz zur Schule oder Berufsschule war das hier kein Stück langweilig. Man war immer dabei und wollte mitmachen, wir haben gelacht, es war einfach Hammer.“ Am TA Bildungszentrum war alles stimmig, meint Safak Erbasli. „Ich würde den Küchenmeister-Lehrgang an der TA auf jeden Fall empfehlen. Die Dozenten waren cool, die Klasse war cool, auch die Stadt war cool.“

Sein Verein will junge Menschen inspirieren

Mit dem Abschluss, zu dem im Moment nur noch die praktische Prüfung fehlt, möchte er sich vielleicht eines Tages selbstständig machen, mit einem eigenen Restaurant oder einer feinen Bar mit Küche. „Karriere ist mir schon wichtig.“ Aber auch ehrenamtliches Engagement. Mit seinem Bruder Bican hat er den Verein „neben e.V.“ ins Leben gerufen, der Jugendliche von der Straße holen, junge Flüchtlinge integrieren und den Dialog fördern will. Dessen Events kommen gut an. Kleinkünstler, Tänzer oder auch Musiker wie Moses P. kommen auf Einladung des Vereins mit den Jugendlichen ins Gespräch. Es geht um Ausbildung, Perspektiven, Zukunft. „Sie sollen sehen, dass es sich lohnt“, sagt Safak, der dann von seiner Koch-Ausbildung und der Meisterschule berichtet. Der durchaus verstehen kann, dass die Kids lieber chillen statt lernen. Und der doch zum Vorbild wurde. Einer aus ihrer Mitte, der bald ein Meister ist.
Safak Erbasli (29) aus Frankfurt beim Praxisstudium Küchenmeister IHK am TA Bildungszentrum in Hameln.